Fundstücke Musik und Kultur

Neurotischer Surfer

Ja, hallo! Was ist das denn?

Rivers Cuomo hat nach dem großartigen Debüt seiner Band Weezer kaum etwas unversucht gelassen, aus der Rockstar-Nummer herauszukommen. Erst zerstörte er seine Melodien auf dem zerschossenen „Pinkerton“ und zog sich jahrelang zurück, um das Licht aus seiner Wohnung zu verbannen. Dann aber schmiss er die lästigen Depressionen einfach in den Müll und verlegte sich aufs öffentliche Kaugummikauen, was zu immer geringeren Halbwertzeiten seiner Songs führte.((Wobei: Tepco sehnt sich derzeit nach einem solchen Talent.)) Wer sich nicht ständig enttäuschen lassen wollte, hatte sich entweder längst von Weezer abgewendet (oder lenkt sich mit „Only in dreams“ in Dauerschleife von der traurigen Entwicklung ab). Hach.

Und dann schüttelt die Band mal einfach so Radioheads Großtat „Paranoid android“ aus dem Ärmel, als hätten sie jahrelang weite Bögen um schlichte Zweieinhalbminüter und anderen Kinderkram gemacht:

Das ist natürlich nicht die faszinierende Neuerfindung von „OK computer“, weil der Song eher Note für Note nachgespielt wird. Dass Weezer überhaupt Radiohead spielen, ist auch keine Neuigkeit. Die große Überraschung ist aber, dass die Band nicht völlig an der Aufgabe scheitert. Einzig Cuomos quäkige Stimme hat die diesseits der Neunziger bekannte Tendenz zum Nerven, aber das sagt mancher ja auch der Original-Stimme nach. Daher muss jetzt ein Wort folgen, dass ich spätestens seit dem unerträglichen „Maladroit“ im Leben nicht mehr unfallfrei in einem Satz mit Weezer vermutet hätte: Respekt.

(via Stereogum und Nerdcore)

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